Aus Schotter wird Grün - mit 10 % Öko- Rabatt!

 

Umgestaltung von Kies-und Schottergärten in ökologisch sinnvolle Flächen

Jeder hat sie schon einmal gesehen - die meist trist anmutenden Vorgärten, in denen bestenfalls ein paar Ziersträucher und Blumenschalen in einem weißen, grauen oder schwarzen Meer aus Kies oder Schottersteinen zu finden sind. „Für jeden Gärtner sind solche Anlagen ein Graus“, sagt Paul Talaga, Leiter des Geschäftsbereich Garten- und Landschaftsbau bei der Gärtnerei Hinze, ganz offen. Seit Jahren setzen sich die Mitarbeitenden für nachhaltige und biologisch vielfältige Gartenkonzepte ein.

 

Aus gutem Grund: Nicht selten befinden sich Folien oder Kunststoff-Vliese unter den Schottersteinen. „Im Laufe der Zeit sammeln sich Blätter, Staub und sonstiges organisches Material zwischen den Steinen. Es verrottet und bildet das Keimbett für kleine anspruchslose Pflanzen“, berichtet Paul Talaga. Unterhalb des Vlieses wird jedwedes Leben erstickt. Zugleich wird der Boden teilweise oder sogar komplett versiegelt, was im Fall von Starkregen ein Versickern des Wassers verhindert. „Nicht ohne Grund schließt die Landesbauordnung das Anlegen von Schottergärten aus“, bekräftigt der Geschäftsbereichsleiter. Dennoch werden die kargen Steinwüsten vielerorts stillschweigend geduldet. Der Gartenbau-Experte rechnet aber damit, dass sich dies rasch ändern könnte. „Die Bedeutung von Ökologie und Nachhaltigkeit in der Politik wächst“, so Paul Talaga. 

 

Naturschutzverbände und Umweltschutz-Organisationen engagieren sich mit umfangreichen Aufklärungskampagnen, ein Umdenken in der Bevölkerung zu erzielen. Gezielt setzt sich jetzt auch die Gärtnerei Hinze mit der Aktion „Aus Schotter wird Grün“ für mehr Vielfalt in Gärten ein. „Als fortschrittliches und nachhaltiges Unternehmen haben wird Ideen und Lösungen, wie aus Kies- und Schottergärten wieder blühende Oasen werden, in denen Insekten und Vögel Nahrung und Nistmöglichkeiten finden“, sagt Gärtnermeisterin Sabine Watzinger.  Naturnahe Gärten seien überlebenswichtig für Fauna und Flora: „Wir brauchen ökologische Nischen für Pflanzen und Tiere, die in der intensiv genutzten ländlichen Kulturlandschaft kaum noch Lebensmöglichkeiten finden.“

 

Dem Team der Gärtnerei Hinze in der Friedhofsallee 134 in Lübeck ist es ernst: „Wir möchten unzufriedene und skeptische Besitzer von Schottergärten davon überzeugen, dass man ohne großen Aufwand kostengünstig die Schotterflächen in pflegeleichte und ökologisch wertvolle Flächen umgestalten kann“, sagt Sabine Watzinger. Das Traditionsunternehmen setzt dabei auf eine Konzeption des Naturschutzbundes (Nabu), durch die hohe Entsorgungskosten für ausgedienten Schotter entfallen. Mehr noch: „Silke Wiegand ist Diplom-Biologin, Ansprechpartnerin beim Nabu für Insekten- und Wildbienenschutz und steht uns beratend zur Seite.“ Interessenten, die an der Aktion „Aus Schotter wird Grün“ teilnehmen möchten, bietet die Gärtnerei Hinze dafür ab sofort einen speziellen Öko-Rabatt in Höhe von zehn Prozent auf die Gesamt-Auftragssumme an.

 

Beitrag der Lübecker Nachrichten vom 09. August 2022

Schottergärten: Ministerin mahnt Begrünung an

Die Städte Lübeck und Kiel setzen gegen Steinwüsten eher auf Überzeugung als auf Zwang

Kiel. In schleswig-holsteinischen Städten werden offenkundig zunehmend sogenannte Schottergärten angelegt. Diese Gärten gelten als ökologisch sehr bedenklich, weil sie sich negativ auf Böden, Wasserhaushalt, Tier- und Pflanzenwelt auswirken. Vor diesem Hintergrund rief Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack Hausbesitzer auf, solche Gärten nicht anzulegen und bestehende wieder zu begrünen. „Natur- und Klimaschutz beginnen im eigenen Garten“, sagte die CDU-Politikerin. „Schottergärten sind deshalb im Regelfall nicht erlaubt, denn sie lassen nicht genug Wasser durch, und es wächst dort zu wenig.“ Besitzer solcher Gärten könnten dazu aufgefordert werden, diese wieder zu begrünen. Wer dazu nicht bereit ist, könne im schlimmsten Fall sogar mit einem Zwangsgeld belangt werden. „Ich verstehe das sowieso nicht: Wer kauft sich ein Häuschen mit Garten, um daraus dann eine Steinwüste zu machen?“, fragte die Ministerin.

Die Gestaltung von Gärten ist vor allem eine baurechtliche Frage. Die Landesbauordnung schreibt vor, dass nicht überbaute Flächen wasseraufnahmefähig sind. Sofern nicht für eine andere zulässige Verwendung gebraucht, sind die Flächen zu begrünen und zu bepflanzen. Gemeinden können das per Satzung näher regeln. In den auch „Gärten des Grauens“ genannten Schottergärten schließen oftmals unter Kies oder eben Schotter liegende Vliese oder Folien den Boden von Luft und Wasser ab.

Wie gehen die kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein mit der ganzen Sache um? Die Landeshauptstadt Kiel wirbt für sich seit 1995 als Klimaschutzstadt. Sie hat zu Schottergärten keine konkreten Daten vorliegen, geht aber davon aus, dass diese Art der Gartengestaltung zugenommen hat. Das Amt für Bauordnung, Vermessung und Geoinformation ist nach Auskunft der Pressestelle noch nicht gegen Schottergärten vorgegangen. Anreize oder Wettbewerbe, um die Umwandlung von Schottergärten in umweltfreundlichere zu fördern, gibt es bisher nicht.

Das Ausmaß an Schottergärten sei in Lübeck nicht so gravierend, dass es den Stadtraum prägt, aber diese Gärten seien zunehmend wahrnehmbar, sagt Sprecherin Nicole Dorel. Systematische Kontrollen gebe es nicht, doch bei gravierenden Fällen werde das Gespräch mit Eigentümern über Veränderungen gesucht. So habe ein Besitzer seinen Vorgartenbereich dann umgestaltet. Über Anreize oder auch einen Wettbewerb zur Veränderung von Vorgärten wurde schon gesprochen, aber wegen Ressourcenknappheit sei das derzeit nicht umsetzbar.

In Flensburg hielten sich Schottergärten noch in Grenzen, sagte ein Sprecher. Kontrollen gebe es nicht, Hinweisen gehe die Ordnungsbehörde natürlich nach. Zwangsgelder wurden in der Förde-Stadt noch nicht verhängt. In Einzelfällen seien aber teure Rückbaumaßnahmen fällig geworden, sagte der Sprecher. Bei Bebauungsplänen werde darauf geachtet, dass durch Festsetzungen der Versiegelungsgrad von Grundstücken niedrig gehalten wird und dass unbebaute Grundstücksteile bepflanzt werden.

Schottergärten legen in Neumünster laut Pressesprecher Stephan Beitz Ältere ebenso an wie junge Familien in Neubaugebieten. Auch in Industriegebieten und an Unternehmenssitzen gibt es sie. Vorgaben sind klar: „Die Grundstücksfreiflächen zwischen der öffentlichen Straße und der vorderen Gebäudeflucht (Vorgartenfläche) sollen zu mindestens 50 Prozent als offene Vegetationsflächen angelegt und dauerhaft erhalten werden“, sagt eine Richtlinie. Wasserundurchlässige Sperrschichten sind in Vegetationsflächen untersagt. Die Stadt hat zwar noch kein Zwangsgeld verhängt, ließ aber unverhältnismäßig starke Versiegelungen schon rückgängig machen. 2021 nahmen an einem Wettbewerb 19 Vorgärten teil.

Holzwespe780

Wenig Pflege- viel Nutzen

Gut für`s Klima und die Natur. Durch die Aufwertung der Flächen siedeln sich innerhalb kürzester Zeit zahlreiche, wichtige Insekten an. Gleichzeitig wird die Erwärmug der Umgebung gedämpft, welchen vielen Hausbesitzern im Sommer buchstäblich die Luft nimmt.